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Zeit für Veränderung

Zeit für Veränderung

Zeit für Veränderung

Dieser Name begleit­et mich seit dem Jahr 2012. Er kam mir in ein­er Phase meines Lebens in den Sinn, als ich mich in ein­er tiefen Krise befand. Wie tief, das ahnte ich damals noch gar nicht. Ich war auf der Suche und wusste nicht ein­mal, wonach.

Zeit für Verän­derung” — das war nicht mehr als ein dif­fus­es Gefühl, dass es irgend­wo noch etwas anderes geben müsste für mich. Ein freieres, glück­licheres, selb­st­bes­timmteres Leben.

Zeit für Verän­derung” — diese drei Wörter lagen vor mir wie ein dick­es, ver­hed­dertes Wol­lknäuel, das ich zwis­chen meinen Hän­den hin und her drehte, während ich den losen Faden suchte, mit dem ich die Knoten auflösen und mir etwas Neues erschaf­fen kön­nte, mit dem ich mir Stück für Stück die Verän­derung in mein Leben holen kön­nte, die ich mir so drin­gend wünschte.

Seit­dem habe ich viel verän­dert in meinem Leben:

  • Ich habe einen Beruf gesucht und gefun­den, der mir Freude macht und während der Aus­bil­dun­gen eine Menge über mich sel­ber gelernt.
  • Ich habe mich aus ein­er schwieri­gen Ehe gelöst und lebe nun allein mit meinen Kindern.
  • Ich habe mich selb­ständig gemacht als und arbeite in meinen eige­nen Räumen.

Es ist alles nicht ein­fach, aber es ist alles bess­er als vorher. Es hat sich gelohnt.

Damals, als es mir so schlecht ging, habe ich viel Hil­fe bekom­men, aber ein wichtiges The­ma, zu dem ich viele Fra­gen hat­te, war immer außen vor und ich wagte kaum je, es anzus­prechen, weil es mir so abwegig erschien: Meine Sex­u­al­ität. Inzwis­chen weiß ich, dass die Ein­stel­lung und der Kon­takt zum eige­nen Kör­p­er und zur eige­nen Sex­u­al­ität DER Schlüs­sel für Selb­st-Bewusst­sein und ein erfülltes Leben ist.

Als mich 2017 eine Kol­le­gin fragte, ob ich mit ihr eine Sem­i­nar­rei­he zur weib­lichen Sex­u­al­ität und Per­sön­lichkeit­sent­fal­tung entwick­eln wolle, da erschien mir das Pro­jekt zu Beginn reich­lich groß und gewagt. Aber je mehr ich darüber nach­dachte, desto mehr Lust hat­te ich, es umzuset­zen und Frauen das anzu­bi­eten, was ich mir damals gewün­scht hätte. Und als ich anf­ing, die Texte zu schreiben, da fiel sie mir wieder ein, die “Zeit für Veränderung”.

Wir haben uns über Pfin­g­sten in meinem Haus zusam­menge­set­zt und mit­ten in meinem tur­bu­len­ten Fam­i­lien­leben unsere Kom­pe­ten­zen zusam­menge­wor­fen und sechs Tagessem­inare konzip­iert. Aus mein­er Erfahrung als Mut­ter her­aus ent­stand auch die Idee, im Dezem­ber keinen Sem­i­nartag zu pla­nen, da die Adventswoch­enen­den immer so voll mit Ter­mi­nen sind. Meine Kol­le­gin leit­et die Sem­i­nare im Raum Wies­baden, ich im Nord-Osten von Hamburg.

Jet­zt ist alles bere­it — die Fly­er gedruckt, der Sem­i­nar­raum gemietet, eine Assis­tentin gefun­den, das Mate­r­i­al bestellt. Es haben sich span­nende Frauen angemeldet, die alle bere­its mit mir zu tun hat­ten. Ich hat­te erwartet, dass meine “abseit­ige” Lage am Rand von Ham­burg eine Prob­lem wer­den würde. Was ich nicht erwartet hat­te: Keine der bis­lang angemelde­ten Frauen kommt aus Ham­burg. Sie nehmen viel weit­ere Wege auf sich, bis zu 170 Kilo­me­ter, um dabei sein zu kön­nen. Es scheint wirk­lich “Zeit für Verän­derung” zu sein. Der Kreis schließt sich. Das Leben ist wunderbar.

Was ich euch also hier und heute präsen­tiere, ist nicht weniger als die Essenz aus fünf Jahren gelebtem Leben, aus Scheit­ern, Straucheln, Bewälti­gen, Ler­nen und Lieben, aus schmerzhaften Abschieden und Ablö­sun­gen und wun­der­baren Aufer­ste­hun­gen und Neuanfängen.

Tut mir leid, aber klein­er habe ich es ger­ade nicht. Ich bin sehr bewegt in diesem Moment und lade euch ein, sie euch anzuse­hen, die “Zeit für Veränderung”.